Brett Halsey
Während seiner Jahre in Europa lernte Lex Barker eine Reihe Kollegen aus dem Heimatland kennen. Brett Halsey, gebürtiger Kalifornier, zählte zu diesem Kreis und wurde ein Freund. Der sympathische und immer noch glänzend ausschauende Kollege begann seine Karriere im Hollywood-Film der 1950er Jahre, wurde später, wie Barker, Teil der amerikanischen Gemeinde in Roms Dolce Vita und ist ein sehr interessanter Gesprächspartner zur Filmhistorie. Über die römische Zeit hat Halsey selbst einen mehrfach ausgezeichneten Roman, "The Magnificent Strangers" (1978), geschrieben, bei dem Erlebtes aus dieser Ära eingeflossen ist.
Brett Halsey startete seine Karriere bei Universal ungefähr zu der Zeit, als Lex Barker ebenfalls zu dem Filmstudio kam. Der junge Mann besuchte die Studioschule und verdiente sich seine ersten Sporen in Nebenrollen. Nach einer ersten größeren Rolle in einem Komödienhit sind es vor allem aktive Parts im populären Action- und Kriegsgenre wie To Hell and Back (Zur Hölle und zurück, 1955) mit Kriegsheld Audie Murphy, die Halbstarkendramen Hot Rod Rumble (1957) und Speed Crazy (1959), oder die Klassikerfortsetzung Return of the Fly (Die Rückkehr der Fliege, 1959) mit Vincent Price, mit denen er sich einen Namen machen.
Der italienische Regisseur Riccardo Freda holt Halsey 1962 für ein Mantel- und Degenabenteuer nach Rom. In Cinecittà, dem "Hollywood am Tiber", wird der attraktive Amerikaner rasch ein gefragter Hauptdarsteller. Neben Fechtabenteuern wie The Magnificent Adventurer (Mit Faust und Degen, 1963) oder The Avenger of Venice (Der Rächer von Venedig, 1964) ist Brett Halsey in Agentenfilmen (Mision Lisboa, Agentenfalle Lissabon, 1965), Western (Kill Johnny Ringo, 1966, Oggi ami... Domani a te/Heute ich... morgen du, 1968, mit Bud Spencer) und italienischen Horrorfilmen (etwa Mario Bavas Quante Volte... Quella Notte, 1972) zu sehen. Letztere sog. "Spaghetti Horrors" zählen heute zu Kultfilmen.
Gastrollen in einer Vielzahl von Fernsehserien, aber auch regelmäßige Verpflichtungen für italienische Filmproduktionen und Rollen wie in Coppolas The Godfather: Part III (Der Pate III, 1990) sorgen für eine lang anhaltende Karriere. In Deutschland kennt man Brett Halsey auch als Ehemann von Heidi Brühl, die er durch Lex Barker kennen lernte.
Das nachfolgende Interview wurde in zwei Etappen (2008 und 2009) geführt und wird erstmals veröffentlicht.
Brett, wie sind Sie nach Hollywood gekommen?
Die Schülertruppe von Universals New Talent School
Ich war Schauspieler seit meinem Kindesalter. Nicht als Profi, sondern als Kinderdarsteller. Als ich noch zur Schule ging, arbeitete ich als eine Art "Diener" bei dem Sender CBS. Es gab dort den großen Star Jack Benny und seine Frau Mary. Sie mochten mich und arrangierten, dass ich den Chef von Universal traf. Noch während meiner Schulzeit bekam ich einen Vertrag bei Universal International Film angeboten. Unter Vertrag bei Universal, ich war noch in meinen späten Jugendjahren, besuchte ich zwei Jahre Universals Schule für junge Vertragsschauspieler.
Wer sonst war noch in der Studioschule?
Zum Beispiel Mara Corday. Sie kannte Lex Barker ebenfalls. Der Einzige von der Schule, mit der ich heute noch viel Kontakt habe, ist Clint Eastwood. Clint war ebenfalls in der Schule. Wir blieben bis heute in Kontakt. Er war über die Jahre ein guter Freund. Es fällt mir schwer, ihn als eine solche Ikone zu betrachten, denn wenn wir uns treffen, essen wir zusammen zu Mittag oder Abend. Wir unterhalten uns über die Kinder etc. Clint kam nach Rom, als ich dort war. Er verbrachte Zeit in meinem Haus, aber er wurde niemals wirklich ein Teil der amerikanischen Gemeinde in Rom.
Ihr erster Film war All I Desire (All meine Sehnsucht, 1953)...
Mit Barbara Stanwyck. Regisseur Douglas Sirk war ein sehr feiner Mann, sehr freundlich. Er war hilfreich. Hatte viel Sinn für Humor.
Wie war das Arbeiten in Hollywood in diesen Tagen?
Eine neue und seltsame Welt. Wäre ich zum Mars geflogen, hätte es nicht fremdartiger sein können.
Es folgte der Western The Man From Alamo (Der Mann aus Alamo, 1953)...
Regisseur Budd Boetticher war ein Freund von mir. Er half mir. Er schickte mich in eine Stierkämpfer-Schule für einen Film, den er machen wollte. Ich studierte Stierkampf in Mexiko. Aber dann machte er den Film doch nicht. Ich hatte eine kleine Rolle in The Man From Alamo. Mein nächster wichtiger Film war Ma And Pa Kettle At Home (1954).
Eine Komödie...
Ja. Eine sehr erfolgreiche Komödienserie in den USA. Das war meine erste Hauptrolle. Ich machte vier oder fünf Filme über diese zwei Leute: Ma (Marjorie Main) und Pa (Percy Kilbride) Kettle. Ich glaube nicht, dass irgendjemand in Deutschland das kennt.
Universals Horror-Film Revenge of the Creature (Die Rache des Ungeheuers, 1955), Regisseur war Jack Arnold, ist heute ein Kultfilm.
Das war die Fortsetzung von Universals riesigem Erfolg Creature from the Black Lagoon (Der Schrecken vom Amazonas, 1954). Jack Arnold war ursprünglich Tänzer. Er besaß einen guten Sinn für Rhythmus. Auch in seiner Filmerei. Wir drehten alle meine Szenen in den Studios. Ich spielte einen jungen College-Studenten und wurde im Film durch das Ungeheuer getötet.
Wie war es, von dem Ungeheuer getötet zu werden?
(Lacht) Eine lustige Sache passierte im Anschluss an die Szene, als mich das Ungeheuer tötete. Wir drehten spät in der Nacht. Um etwa vier Uhr morgens war ich fertig. Es war spät und ich war müde. In meiner Todesszene klebte überall künstliches Blut an mir. Aber ich war sehr müde. Anstatt mir das Make-Up im Studio zu entfernen, sagte ich, ich fahre nach Hause und nehme eine Dusche und wasche es mir beim Duschen ab. Nun, ich fuhr nach Hause, Menschen an der Straße sahen mich im Wagen und waren schockiert, ein blutverschmiertes Etwas die Straßen hinunter fahren zu sehen.
Ihre Zeit bei Universal — welche Erinnerungen verbinden Sie damit?
Es war eine wunderbare Zeit, denn ich erhielt eine Ausbildung, ich spielte in Filmen. Ich schloss einige Freundschaften, die ich über die Jahre verlor. Es war eine sehr schöne Zeit. Ja! Aber ich habe auch noch Kontakt zu einigen noch lebenden Freunden, zum Beispiel Clint Eastwood oder Tony Curtis. Es war eine gute Lehrzeit. Nach Universal arbeitete ich freischaffend beim Film und im Fernsehen.
Zahlreiche Ihrer Filme in diesen Jahren waren Kriegs- oder Abenteuerfilme...
Brett Halsey (Mitte) in To Hell and Back
Der wichtigste war To Hell And Back (Zur Hölle und zurück, 1955) mit Audie Murphy. Wir waren auch außerhalb der Arbeit Freunde. Man kann verstehen, warum er so tapfer als Soldat war, denn er fürchtete sich vor nichts. Und er hatte keine Angst. Ich erinnere mich daran. Wir boxten, nicht ernsthaft, wir trainierten nur, und nicht um den anderen zu verletzen. Und ich schlug ihm zufällig auf die Nase. Nicht besonders hart, aber hart genug, dass er es nicht mehr gut fand. Es war, wie wenn die rote Flüssigkeit in einem Thermometer ansteigt, wenn es heiß wird. Das Rot begann an seinem Nacken, und stieg dann hinauf in sein Gesicht. Ich sah es und sagte: "Das war's, Audie. Mehr nicht. Der Kampf ist vorüber." Denn ich wusste, wenn er böse wird, würden wir richtig kämpfen.
In dieser Zeit drehten Sie auch eine Episode von Gunsmoke (Rauchende Colts)...
Fürs Fernsehen. James Arness war ein sehr professioneller, netter Mann. Wissen Sie, wenn man an solchen Fernsehsachen arbeitet, hat man keine Zeit für gesellschaftliches Leben. Du machst die Arbeit und gehst heim. Aber es war eine angenehme Arbeit. Arness war der Star und wie ein Vater der Produktion. Er sorgte dafür, dass alles angenehm war.
Inzwischen waren Sie auch schon mal "Marshall Matt Dillon"...
Genau, in Hörspielen fürs Radio. Das war was ganz Neues. Es war ein Erfolg.
Haben Sie jemals John Wayne getroffen?
Oh, ja. Ich kannte John Wayne sehr gut. Tatsächlich war es so, während der Fünfziger Jahre, dass Schauspieler keine Werbung machten. Models machten Werbung. Und eines Tages kam mein Agent und sagte: "Schau, ich habe diese Werbung. Möchtest du sie machen? Es ist für Gillette-Rasierer." Und ich sagte: "Warum fragst du mich? Ich bin kein Model. Ich bin Schauspieler." "Sie werden John Wayne in dem Werbespot haben." Ich sagte: "Ah, ok." Wir beide machten den Werbespot zusammen. Es waren nicht nur wir beide allein. Es gab vier oder fünf Leute — er war der Star. Wir freundeten uns an. Er war ein netter Mann. Seine Frau Pilar kannte ich sehr gut. In der Tat war einer meiner aufregendsten Momente, als Pilar und ich einmal über irgendetwas sprachen. Der "Duke" kam in diesem Moment heran und drückte sich zwischen uns. Ich dachte: "Mein Gott, John Wayne stößt mich von seiner Frau fort." Was für ein Kompliment! (Lacht) John Wayne hat mit John Waynes Frau zusammen zu sein. Er lächelte.
Ich erinnere mich an die Oscar-Show der Akademie, als er den Oscar gewann. Ich stimmte für ihn. Ich hatte den Film nicht gesehen. Aber ich dachte mir, es war Zeit für ihn.
Sie spielten mit Guy Madison in Jet Over Atlantic (1959)...
Wir filmten dafür in Mexiko. Sie rekonstruierten den Flugzeugnachbau in Mexico-City. Das war ein interessanter Dreh. Guy war sehr nett. Er blieb meist für sich. Und ich war ein beschäftigter junger Mann. Meine Ex-Frau kam herunter, wir verbrachten die Zeit zusammen. Mexico-City liegt sehr hoch. George Raft, der großartige Gangster-Schauspieler, musste eine Sauerstofflasche benutzen, denn die Luft in Mexico-City ist so dünn. Es liegt mehr als 2.300 Meter hoch.
Ein großartiger Film in den 1950er Jahren war Return Of The Fly (Die Rückkehr der Fliege, 1959). Welche Erinnerungen verbinden Sie damit?
Ich glaube, es war ein guter Film. David Hedison spielte die Original-"Fliege". Wir sind gute Freunde. Wir treten heute zusammen in Shows auf. Es war ein riesiger Karriere-Film. Einer von 20th Century-Fox-Filmen mit gutem Budget. Von da kam ich direkt zu The best of Everything (Alle meine Träume, 1959), einen weiteren Film mit großem Budget. Es war so seltsam von diesen Low-Budget-Filmen zu den großen Budgetfilmen zu kommen, wo wir mit großen Stars der Zeit wie Joan Crawford oder Stephen Boyd arbeiteten. David Hedison arbeitete später übrigens auch in Rom.
Wie war für Sie die Arbeit mit Vincent Price?
Er war ein wunderbarer Mann. Ich machte zwei Filme mit Vincent. Nach Return of the Fly folgte noch Twice-Told Tales (Das Gift des Bösen, 1963). Von allen Schauspielern, mit denen ich arbeitete, ist er einer meiner Lieblinge. Ein sehr guter Schauspieler. Großzügig als Darsteller, was bedeutet: Es ist angenehm, mit ihm zu arbeiten. Und es machte einfach allgemein Spaß mit ihm. Wir hatten auch gesellschaftlichen Kontakt in Rom. Auch er war ein Kunstliebhaber. Wir besuchten eine Ausstellung. Ich sah ein Gemälde und fragte ihn: "Ist das ein gutes?" "Das beste des Malers, das ich jemals sah." Ich kaufte es und während wir uns jetzt unterhalten, schaue ich auf dieses Bild.
Ah, ja, ein sehr schönes Bild. — Ein weiterer großer Name auf der Liste der Schauspieler bei Universal in diesen Jahren war Jeff Chandler. Sie spielten mit ihm in Return to Peyton Place (Rückkehr nach Peyton Place, 1961).
Er war wirklich einer meiner weiteren Lieblingskollegen. Als ich erstmals in die Universal-Studios ging, während ich noch die Schule besuchte — das war, wie auf den Mars zu fliegen. Ich war noch sehr jung, leicht zu beeindrucken, ängstlich. Und Jeff Chandler war ein großer Filmstar. Ich erinnere mich an meinen zweiten Tag dort. Als ich gerade die Straße im Studio entlang ging, sah ich Jeff Chandler auf mich zukommen. Er kam heran, lächelte, hob seine Hand und sagte: "Hi, Brett, mein Name ist Jeff Chandler. Ich möchte dich nur im Studio willkommen heißen." Das war so nett. Von unserem Film Return to Peyton Place habe ich noch das Drehbuch, worin er etwas sehr Nettes für mich schrieb. Als ich von seinem Tod hörte, war das sehr schrecklich für mich. Das musste nicht sein, diese schlimme Operation.
Brett Halsey in Spy in Your Eye (1965)
Zu welchem Genre gehörte Ihre Fernsehserie Follow The Sun (1961/62)?
Ich spielte einen Journalisten. Reiste herum und erlebte Abenteuer auf der ganzen Welt. Sie lief eine Saison. Aber wir filmten alles in Hollywood. Keine Schauplätze wie Hawaii, das war nur eine Illusion von Hollywood. Aber das war meine erste Hauptrolle in einer Fernsehserie. Danach ging ich nach Italien.
Ihre erste italienische Produktion war Le Sette Spade Del Vendicatore (Die sieben Schwerter der Rache, 1962)...
Der Regisseur dieses Filmes, Riccardo Freda, mochte meine Arbeit. Er hatte mir schon zuvor einen Film angeboten, aber ich konnte nicht fort. Ich machte irgendwas anderes. Als dann Follow The Sun beendet war, bot er mir bei einem Zusammentreffen erneut einen Film an. Ich wollte immer schon einen Mantel-und-Degen-Film machen. So ging ich nach Italien und machte den Film. Nach der Fertigstellung kam ich zurück in die Staaten für den zweiten Film mit Vincent Price. Während wir den Film drehten, bekam ich ein Angebot, wieder nach Italien zu gehen und drei Filme zu machen. Ich machte diese drei Filme. Am Ende der Filme war ich ein italienischer Schauspieler. (Lacht) So blieb ich.
Nahmen Sie spezielles Fechttraining für die Dreharbeiten?
Ich nahm Unterricht, weil es mir Spaß machte. Ich lernte schon Fechten, bevor ich nach Europa ging. Es war eine meiner Sportarten.
Sie spielten auch in einer Art James-Bond-Film namens Mision Lisboa (Agentenfalle Lissabon, 1965). Sie agierten als "Agent 077"...
Oh, das hat Spaß gemacht. Nach den Mantel-und-Degen-Filmen machte ich einige europäische Actionfilme. Danach Western. Meine Italien-Karriere ging weiter mit sogenannten "Spaghetti Horror"-Filmen. Ich arbeitete mit einigen der berühmtesten italienischen Horror-Regisseuren — Mario Bava und Lucio Fulci.
Wie war Mario Bava?
Oh, er war wunderbar als Regisseur. Ich habe sehr gerne mit ihm gearbeitet.
Wie unterschied sich die Arbeit mit ihm im Vergleich zu US-amerikanischen Regisseuren?
Das ist eine schwierige Frage. Italienische Regisseure haben, glaube ich, mehr Freiheiten als amerikanische Regisseure. Sie können über Leute fluchen. Wie Fulci zum Beispiel. Er erschien morgens, schrie jeden an, aber wenn er mich sah, sagte er freundlich "Wie geht es dir?" etc. Das war alles Show. Riccardo Freda war der erste italienische Regisseur, mit dem ich in Italien arbeitete. Ein wunderbarer Regisseur. So talentiert, aber auch ein bisschen pervers. Ich erinnere mich an die zweite Woche, in der wir eine große Duellszene filmten. Für Italiener ist es üblich, Wein beim Mittagessen zu trinken, aber ich war daran nicht gewöhnt und es beeinträchtigte mein Timing mit dem Schwert. Nach der Duellszene trank ich nie mehr. Nicht das ich Angst hatte, verletzt zu werden. Aber ich war besorgt, ich könnte jemanden verletzten.
Brett Halsey in Anyone Can Play (1968)
Welche Erinnerungen haben Sie an die italienischen Schauspieler?
Einige waren sehr gut. Die meisten guten italienischen Schauspieler waren gut, weil sie gute Instinkte besaßen. Die Ausbildung war nicht so gut wie unsere. Aber sie besitzen eine bemerkenswerte Intuition, wenn sie die technische Seite der Schauspielerei lernen. Die guten von ihnen waren sehr gut. Es war eine Freude, mit ihnen zu arbeiten. Ich fand es auch sehr interessant in Bezug auf die Schauspielerinnen. Damals war eine Frau im Filmgeschäft entweder eine Madonna oder eine Prostituierte. Ich begann, darüber nachzudenken. Fast jede der italienischen Stars, der weiblichen Stars, wurde wegen eines Mannes zum Star. Ich meine, was ein Mann für sie tat. Zum Beispiel: Sophia Loren begann ihre Karriere durch ihren Ehemann, der Produzent war. Gleiches gilt mehr oder weniger für Gina Lollobrigida.
Es gab einen großen Unterschied zwischen amerikanischen und italienischen Schauspielern: Wenn ein Filmangebot vorlag und ich einen Part angeboten bekam, diesen aber nicht spielen konnte, rief ich einen Freund an. Italiener würden das niemals machen. Italienische Schauspieler denken erst an sich. Wenn sie einen Part nicht spielen können, erzählen sie keinem anderen davon. Einmal ging ich zur Arbeit und der Wagen, der mich zum Studio brachte, stoppte vor dem Eingang, denn eine kleine Gruppe stand da herum. Ich fragte den Fahrer: "Was ist da los?" "Das ist ein Schauspielerstreik. Ist aber kein Problem." "Was meinst du damit?" "In diesem Land streiken nur die Schauspieler, die keine Arbeit haben." So ging ich zur Arbeit.
Bud Spencer, Sie filmten auch mit ihm...
Ah, ich habe die Arbeit mit Bud Spencer wirklich genossen. Zuletzt sah ich ihn, als er in Costa Rica einen Film machte und wir Zeit zusammen verbrachten. Wissen Sie, er war ein Athlet bei Olympischen Spielen gewesen.
Ja. — Haben Sie auch Klaus Kinski getroffen?
Ich kannte ihn sehr gut von Rom her. Klaus war ein sonderbarer Charakter, denn, wie Sie ja wissen, er war ein verrückter Mann. Ich habe ihn sehr, sehr verrückte Sachen machen sehen. Aber er und seine Frau kamen zu einigen unserer Partys nach Hause. Er war auch ein Gentleman. Seine andere Seite konnte ich nie verstehen. Aber ich habe ihn gesehen, wie er wirklich verrückte Sachen machte. Als Freund außerhalb der Arbeit war er nett.
Linda Christian war damals ebenfalls in Rom...
Sie war mit Edmund Purdom zusammen. Ich erinnere mich, dass er in den späten Sechziger, frühen Siebziger Jahren, ein System zur Aufnahme von Orchestermusik erfand [er war einer der ersten, die ein Mehrkanalsystem benutzten]. Es war etwas ganz Neues. Ich sah Linda öfter in Rom. Ich kannte sie durch ihre Kinder. Romina und ich drehten einen Film in Spanien zusammen, Las Trompetas Del Apocalipsis/Perversion Story (1969). Sie war noch sehr jung. Um die siebzehn. Ihre Schwester Taryn wollte Schauspielerin werden. Es lief aber nicht so recht für sie. Linda hatte mehr als nur ein paar Liebhaber. Sie war das No. 1 Glamourgirl zu der Zeit. Ich sah sie gewöhnlich mit dem Athlet Floyd Simmons. Sie waren einige Jahre zusammen.
Erinnern Sie sich an Pierre Brice?
Ja. Aber ich habe ihn nicht gut gekannt.
Stewart Granger...
Es war immer lustig, mit ihm zusammen zu sein. Aber er war ein bisschen verbittert. Er war solch ein großartiger, gut aussehender Hauptdarsteller. Als er älter wurde, ließ das nach. Er arbeitete weiter, aber ihm gelang der Übergang in die Seniorenjahre nicht sehr gut. Sein Scaramouche hat aber meine Liebe für diese Art Filme geweckt.
Wie erinnern Sie sich an Senta Berger, ihre Partnerin in Jack und Jenny (1963)?
Es ist schwierig für mich, über Senta zu reden. Wenn Sie mein Buch The Magnificent Strangers lesen, da erzähle ich die Geschichte einer österreichischen Schauspielerin, die ein wirklich schlechtes Verhältnis zu ihrem Regisseur hat. Für diese Figur stand Senta Modell. Zuletzt habe ich Senta in Rom gesehen. Ich fühlte eine Art Mitleid für sie. Es handelte sich um eine Reihe von drei Filmen für RAI. Ich war in einem, sie in einem anderen. Sie spielte eine ältere Frau. Sie war nicht sehr glücklich, denn als sie den Film drehten, war sie sich nicht bewusst, dass der Kameramann sie so ausschauen ließ, wie es ihrem wahren Alter entsprach. Nach dem Film war sie sehr enttäuscht über die Art und Weise, wie sie gefilmt worden war. Sie dachte, sie sieht furchtbar aus. Aber das stimmte natürlich nicht. Senta ist eine gute Schauspielerin. Mehr möchte ich aber nicht über Senta sprechen.
Wo haben Sie Lex Barker kennen gelernt?
Ich traf Lex zu der Zeit, als wir beide in Berlin filmten. Ich machte dort Jack und Jenny. Lex war da, er drehte gerade einen anderen Film. Er hat mir geholfen, Heidi kennen zu lernen. Sie machte das Musical Annie Get Your Gun (1963). Meine Ex-Frau Heidi Brühl. Lex machte uns bekannt. Wir freundeten uns an, auch danach in Rom. Wir spielten Karten in Rom. Es gab da eine Gruppe an der Via Veneto, Amerikaner und Europäer, hauptsächlich Schauspieler. Wir trafen uns beinahe täglich. Tranken Kaffee, spielten Karten. Jeder mochte Lex. Er war ein guter Kerl.
Brett mit Clint Eastwood
Welche anderen amerikanischen Schauspieler waren da?
Clint Eastwood war da. Walter Barnes. Wir waren sehr gute Freunde. Walter starb vor einigen Jahren. Dann waren dort Gordon Scott, Brad Harris, George Nader und Guy Madison. Seine Frau Sheila habe ich letzte Woche noch gesehen. Sie lebt hier in der Nähe. So viele Menschen kommen und gehen. Gewöhnlich sage ich — wissen Sie, es gibt in den Kaufhäusern diese Druckluftrohrleitungen, in die man Geld und andere Dinge zum Transportieren hineinlegen kann — früher hatte ich das Gefühl, es gab so eine Röhre zwischen Hollywood und der Via Veneto, voller Schauspieler in jede Richtung.
Brad Harris...
Ich habe eine Reihe von Filmen zum Thema Jugendkriminalität gemacht. Brad traf ich, als wir einen zusammen machten, ich glaube es war Speed Crazy (1959). Er war eine Art Stuntman. Brad hat eine sehr interessante Karriere als Schauspieler und als Produzent. Ich weiß nicht, ob er Regie führte. Aber er könnte das. Er ist ein sehr freundlicher Mann. Ich traf Arnold Schwarzenegger in Brads Haus. Arnold kam ein Nachmittag vorbei. Das war vor seiner politischen Karriere.
Es war damals die Zeit des Dolce Vita in Rom...
Sie sollten mein erstes Buch mit dem Titel The Magnificent Strangers lesen.
Ja, das werde ich machen. — Charles Fawcett...
Charley Fawcett — meine Frau und ich hatten im Jahr vor seinem Tod ein Abendessen mit ihm. Charley war einer der größten Charaktere unserer Zeit. Er war ein wunderbarer Mann. Er war auch ein guter Freund von Lex. Wir trafen uns sehr oft. Es ist eine Tatsache, dass Charley bei den afghanischen Mujahedin beteiligt war. Eines Tages fragte er mich bei einem Abendessen: "Willst du mit mir nach Afghanistan gehen und die Russen fotografieren?" "Oh, ich weiß nicht." "Hör zu, ich garantiere, dass ich dich nahe genug an die russischen Panzer heran bringen kann, so dass du sie fotografieren kannst." "Warum?" (Lacht).
Als wir uns das letzte Mal sahen, war er krank. Charley hat für verschiedene Flaggen im zweiten Weltkrieg gekämpft. Er half Hunderten von Juden, aus Frankreich zu fliehen.
Haben Sie Lex' Schweizer Frau Irene getroffen?
Ich habe sie nicht genug gekannt. Es war eine große Tragödie, als sie starb. Er brauchte sehr lange, um darüber hinweg zu kommen.
Haben Sie seine Kinder kennen gelernt? Zan war damals im Berliner Hilton Hotel.
Yeah. Wir beide wohnten im Hilton, Lex und ich. Das ist lustig. Meine Beziehung zu Lex war sehr gut. Wir verbrachten eine Menge Zeit zusammen. Aber wenn Sie fragen: "Was haben Sie gemacht?", dann muss ich Ihnen sagen: "Wir machten überhaupt nichts." Jeder genoss nur die Gesellschaft des anderen. Wissen Sie, wir beide waren Opfer des Filmgeschäfts. Wir konnten nicht viel miteinander reden. Die Gespräche, die wir führten, drehten sich um die Kinder oder Autos.
Und wie war Tita?
Das einzig Negative war Lex' Frau Tita. Sie war eine furchtbare Person. Wie ihre Mutter. Ihre Mutter war eine absolute Plage. Aber ich möchte auch über Tita nicht mehr sagen.
Zu der Zeit war Lex einer der größten Filmstars in Deutschland. Wissen Sie, was er über seine Rolle Old Shatterhand dachte, vom Typ her eine Filmserie wie Tarzan?
Lex wollte immer stärker als Schauspieler beachtet werden. Shatterhand war sehr erfolgreich für ihn. Aber es war für ihn als Schauspieler keine Befriedigung. Er lehnte die Rolle nicht ab, aber er wünschte, er könnte bessere Sachen machen. — Er war sehr gut als Old Shatterhand.
Auch Brett Halsey hat Johnny Ringo gespielt...
Warum haben Sie keine Rolle in der Karl-May-Serie bekommen?
Ich arbeitete mehr in Italien. Ich habe nie für Artur Brauner oder Horst Wendlandt gearbeitet. Ich habe nicht viel in Deutschland gedreht. Ich machte nur zwei Filme. Jack und Jenny und Der Kongress amüsiert sich (1966).
Wie war Der Kongress amüsiert sich?
Das war eine große Enttäuschung für Deutschland, denn es war ein sehr teurer Film. Ich erinnere mich, dass die Premiere in München war und das Kino für 16 Wochen gebucht. Aber nach drei Wochen nahmen sie ihn aus dem Programm. Ich erinnere mich an Probleme mit dem Film. Der Name des Regisseurs war Géza von Radványi. Auch erinnere ich mich an Probleme mit dem Drehbuch. Ich ging zu Radványi und erzählte ihm, dass ich der Meinung sei, dass Drehbuch sei nicht klar. "Ich bin mir nicht sicher: Ist es eine Komödie, ist es ein Drama? Was schlägst du vor, wie ich meinen Charakter spielen soll?" Er saß in seinem Stuhl: "Brett, ich hasse dieses verdammte Geschäft. Ich möchte keine Regie mehr führen. Ich möchte Produzent sein. Der Produzent macht all das Geld." "Danke, das hilft mir eine Menge," antwortete ich. (Lacht) Aber es war toll, bei diesem Film mit Curd Jürgens, Lilli Palmer oder Walter Slezak zu arbeiten. Es war wunderbar, mit Slezak zu arbeiten. Curd war großartig, denn wir filmten in Wien. Wenn Curd Jürgens in ein Restaurant ging, war es, als ob ein Gott hineinging.
Sie haben in europäischen Western gespielt. Wie ist Ihre Meinung über diese Art Film?
Ich mag die italienischen Western. Sie waren in vielerlei Art und Weise nicht authentisch, aber sie waren gute Dramen. Gute Action. Sie waren erfolgreich. Ich glaube, am Schluss drehten sie zu viele von ihnen. Aber die, in denen ich war, waren wirklich gut. Und der eine sehr erfolgreiche war Today We Kill, Tomorrow We Die (Heute ich... morgen du, 1968). Wir filmten in Italien und Spanien.
Wie waren die Bedingungen?
Die Bedingungen waren ok. Wissen Sie, es waren schließlich italienische Filme, und wir nahmen keinen Ton auf. Manchmal entsprachen die physischen Bedingungen nicht den amerikanischen Standards. Zum Beispiel: Ich erinnere mich an den Dreh eines Kampfes. Einer der Stuntmänner bekam ein Messer ins Bein. Wir unterbrachen. Ich sagte: "Wo ist die erste Hilfe?" Niemand hatte einen Erste-Hilfe-Kasten. "Wo ist das Krankenhaus?" Niemand wusste, wo das Krankenhaus war. Hätte der Mann keine Hilfe für sein Bein bekommen, dann hätte er sterben können.
Aber Sie als amerikanischer Schauspieler halfen den Kollegen, mehr Authentizität zu erlangen?
Das meiste ihres Trainings war instinktiv. Die Stuntmänner verletzten sich oft, denn sie wussten nicht immer wirklich, was zu machen war. Einige von ihnen waren sehr gut. Lex und ich hatten den gleichen Stuntmann — Gianfranco Bastianoni. Er war ein exzellenter Stuntman! Oft jedoch haben einige von uns amerikanischen Schauspieler die Stunts selbst gemacht, denn wir machten das besser. Besonders wenn wir mit Pferden arbeiteten.
Wo haben Sie reiten gelernt?
Nun, mein Vater züchtete Pferde. Mit zwölf oder dreizehn ritt ich Westernpferde zu. Außerdem trainierte ich Pferde.
Sind Sie auf einer Ranch oder Farm aufgewachsen?
Mein Vater war in der Baubranche, aber daneben züchtete er auch Pferde. Zeitweise lebten wir auf einer Ranch.
Die deutschen Western waren ein bisschen anders als die italienischen Western. Es gab mehr Indianer...
Ich habe sie gesehen, aber erinnere mich nicht an viel. Ich glaube, die ich sah, waren in Deutsch, so dass ich nicht viel verstehen konnte. Aber es waren gute Produktionen. Brauner investierte Geld in sie.
Brauner ist ein bekannter Filmproduzent in Deutschland...
Vor zwei oder drei Jahren habe ich ihm einen Brief geschickt, als er einen Preis gewann. Jetzt ist er über 90 Jahre alt. Wow! Er war ein guter Produzent, aber ich glaube, im Moment ist die deutsche Filmindustrie am Boden.
Was haben Sie noch für Erinnerungen an Deutschland?
Oh, ich mag Deutschland. Aber ich sagte Heidi, ich möchte dort nicht leben. Ich wollte nicht Mr. Heidi Brühl werden. Deshalb konnte ich nicht in Deutschland leben. Aber ich mag Deutschland. Unsere Tochter Nicole lebt in Deutschland. Sie ist da sehr glücklich.
Rückschauend auf Heidi Brühl...
Wir hatten eine großartige Zeit. Wir lebten lange Zeit in Rom, und wir haben zwei wunderbare Kinder. Nebenbei: Mein Sohn ist heute Regisseur. — Es war lustig, wenn wir von Rom nach Deutschland und zurück reisten. Wenn wir nach Deutschland einreisten, fragten die Polizisten Heidi immer nach einem Autogramm. Dann fuhren wir zurück nach Italien, und die italienische Polizei fragte mich immer nach einem Autogramm. Das war so lustig.
Wie gefiel Ihnen die Zeit in Europa als amerikanischer Schauspieler?
Großartig, denn wir hatten Erfolg und Geld, und gelegentlich die Möglichkeit, einige gute Filme zu machen. Ich war in erster Linie ein B-Action- und Abenteuerstar. Diese Art Filme starb. Darum ging ich zurück.
Sie hatten keine Probleme nach Ihrer Rückkehr?
Doch, hatte ich. Italienische Filme waren in Hollywood nicht bekannt. Als ich zurückkam, war es daher beinahe so, als hätte ich das Geschäft aufgegeben. Es dauerte über ein Jahr, um wieder zu starten. Dann spielte ich in Seifenopern. Ich habe einige von ihnen gemacht. Ich war mehr ein arbeitender Schauspieler. Mein Star-Status war vorbei. Hauptsächlich machte ich Fernsehen.
Haben Sie Lex in Kalifornien wieder getroffen?
Er kam gewöhnlich in mein Haus hier. Manchmal zweimal die Woche. Wenn er uns besuchte, spielten wir Backgammon.
Wissen Sie, welche Pläne er hatte? Er hielt nach Filmen Ausschau und es war nicht einfach für ihn.
Für mich auch nicht. Aber wir sprachen nicht über Filme.
Welche seiner Freunde aus dieser Zeit haben Sie ebenfalls gekannt?
Zum Beispiel Warren Stevens. Jetzt sehe ich Warren gelegentlich.
Sie spielten mit Warren in seiner Fernsehserie Tales of the 77th Bengal Lancers (1956)...
Das hat viel Spaß gemacht. Diese Zeit beim Fernsehen war sehr schwierig. Aber sehr professionell. Wir machten Sachen wie Tales of the 77th Bengal Lancers. Sie drehten eine Folge einer solchen halbstündigen Show in drei Tagen. Das ist sehr schnell. Ich erinnere mich an eine, in der ich ein junger Leutnant war. Ich spielte in drei Folgen den jungen Leutnant, und führte einen Angriff meiner Männer gegen die Bösewichte an, und ich hatte mein Gewehr und einen Wimpel, die Flagge. Ich sollte die Männer führen, dann von meinem Pferd springen und den Angriff zu Fuß führen. Als ich den Hügel hinunter ritt, dachte ich: "Wie komme ich von diesem Pferd runter?" Denn ich hatte eine Flagge in einer Hand, und ein Gewehr in der anderen. Wie sollte ich da absteigen? Also dachte ich: "Hoffentlich hält das Pferd an, wenn ich ihm mit dem Zügel den Stopp andeute, und es bleibt stehen." Nun, als ich begann abzusteigen, ging das Pferd einfach weiter. Und ich fiel direkt in einige Kakteen. Die Pointe an der Geschichte ist — du konntest in diesen Tagen nicht einfach aufhören zu spielen. Alles ging so schnell. So stieg ich aus dem Kaktus und setzte die Führung der Männer den Hügel hinunter fort. Den Rest des Nachmittags verbrachte ich im Krankenhaus und bekam die Kaktusteile aus meinem Hintern und Rücken herausgeholt. Aber man unterbrach deswegen nicht die Szene. Man hörte nicht auf, es sei denn, man ist tot. In der nächsten Szene setzte ich mich aber nicht mehr hin. (Lacht) Das war sehr lustig.
Wie war Ihr Eindruck von Lex' Gesundheit?
Sehr gut. Lex erschien immer als ein sehr gesunder Mann. Ich war sehr überrascht, dass er so jung starb. Wenn man daran dachte, wer als nächstes stirbt, war Lex ganz unten auf der Liste. Eine große Überraschung. Ich las es in der Zeitung.
Lex starb in den Straßen von New York City...
Es war schrecklich, wo er starb. Er hatte eine Herzattacke auf der Straße.
Sie beide waren gute Athleten. Haben Sie früher gemeinsam trainiert?
Nein. Ich weiß nicht, wo Lex trainierte. Brad Harris und Gordon Scott waren damals die ganze Zeit im Fitnessstudio. Ich trainierte mit ihnen, nicht mit Lex.
Später begannen Sie Bücher zu schreiben. Wie kam es dazu?
Als ich in Rom lebte, hatte ich das Gefühl, dass das, was zu der Zeit in der Filmindustrie geschah, ein Ereignis war. Ein historisches Ereignis. Dinge geschahen und ich sagte zu Freunden: "Oh, das war gut. Das kommt in mein Buch." Nun, jeder Schauspieler denkt darüber nach, ein Buch zu schreiben. Also sprach ich darüber. Dann kam ich zurück und ich sprach mit einem befreundeten Autor. Er sagte: "Du hast eine gute Story. Ich glaube, sie wird sich verkaufen." Ich schrieb einige Seiten und sie gaben mir einen Vertrag. Es könnte ein riesiges Geschäft werden. Und der Vertrag besagte, wenn ich nicht das Buch schreibe, dann muss ich das Geld zurückgeben. Zu diesem Zeitpunkt wurde ich also ein Autor. (Lacht)
Sie haben in vielen Fernsehserien mitgespielt. Zum Beispiel The Fall Guy (Ein Colt für alle Fälle) mit Lee Majors...
Ja, wir haben kürzlich wieder in einer Serie namens Cold Case zusammengespielt.
... und Ihr neuester Film ist Hierarchy (2009), in dem Sie einen Priester spielen.
Eine interessante Rolle und ich genoss das. Man fragt mich nicht mehr danach, mit dem Schwert oder mit Pistolen zu spielen.
Schauen wir zurück — Sie müssen stolz sein, Teil dieser Filmära gewesen zu sein?
Stolz ist nicht das richtige Wort. Vielleicht ist Dankbarkeit das richtige Wort. Denn jeder, der da war oder auch nur mit dieser Zeit in Berührung kam, weiß, das es eine magische Zeit war. Warum sagte ich "The Magnificent Strangers (Die großartigen Fremden)"? Weil die amerikanischen Schauspieler irgendwie etwas ganz Besonderes waren. Wir wurden dort als etwas ein bisschen Anderes betrachtet. Ich erinnere mich an Gordon Scott [Ein weiterer US-Amerikaner in Rom, Scott spielte Tarzan im Anschluss an Lex Barker]. Gordon war eigentlich keine ungestüme Person, aber dieses eine Mal hatte jemand etwas zu ihm auf der Straße gesagt. Und er packte den Kerl, warf ihn auf die Motorhaube eines Autos und schlug zu. Als er seinen Arm wieder zurückzog, um erneut zu schlagen, fiel ihm jemand in den Arm. So warf er auch diese Person auf den Wagen. Es war ein Polizist. Der Polizist sagte: "Oh, oh." Gordon war wie Maciste. Der Polizist entschuldigte sich.
Vielen Dank für das Gespräch.
Reiner Boller (2008 - 2010)
Mitarbeit: Marlies Bugmann 2010