Karl May & Co.,
Mai 2009,
siehe Links
Neunzig Jahre würde Lex Barker am 8. Mai 2009, und noch immer hat er seinen Platz in der Filmgeschichte als Tarzan und Old Shatterhand, erinnern sich viele gerne an den sympathischen US-Amerikaner. Freunde und Kollegen blicken heute noch mit großer Zuneigung zurück zu Lex Barker, der bei aller Popularität stets bescheiden geblieben ist. "Er hat mir gegenüber nie etwas von seinem Status verlauten lassen, aber das ist typisch, denn er gab nie an oder tat sich hervor," bestätigt seine frühere Filmpartnerin Mara Corday. "Ich war sehr überrascht zu erfahren, dass Lex in Europa ein so großer Star war!"
Anlässlich des 90. Geburtstages erinnern im Fernsehen einige Sender mit Filmen an das Jubiläum, wobei besonders auf die Filmpakete in Deutschland vom MDR (Mitteldeutscher Rundfunk) Fernsehen und Premiere Nostalgie hingewiesen werden soll. Eine neue Nominierung für den Walk of Fame in Hollywood ist in Vorbereitung, dazu gibt es weiterhin Aktivitäten für die filmische Dokumentation des Lebens von Lex Barker. In Kürze folgt zudem die Neuauflage der Biografie über den Schauspieler.
Das Image Lex Barkers dient, was die Familie des Schauspielers besonders freut, jetzt für eine Zusammenarbeit mit der Kids Cancer Connection (Kinderkrebs-Vereinigung) im Rahmen des "Courageous Kid" (Tapferes Kind)-Programms in Los Angeles. Diese Auszeichnung macht den Kindern Mut und sie sollen fühlen, dass sie nicht alleine mit ihrer Krankheit sind. Siehe dazu: www.kidscancerconnection.org
Zum runden Geburtstag kommen die Söhne, Zan und Christopher, zu Wort und erinnern sich an ihren Vater.
1. Am 8. Mai wäre der 90. Geburtstag Eures Vaters. Besonders in seinen Rollen als Tarzan und Old Shatterhand bleibt Euer Vater den Filmfreunden unvergessen. Wie denkt Ihr über seinen Ruhm (auf der ganzen Welt)?
2. Was ist Eure Lieblingsrolle oder Euer Lieblingsfilm vom Vater?
3. Wenn Ihr heute zurückblickt — gibt es eine spezielle Erinnerung an Euren Vater, die Euch spontan ins Gedächtnis kommt?
Zan Barker:
1. Vater scheint das Leben mehr als andere genossen zu haben. Er feierte die positiven Qualitäten und gütigeren Aspekte von den Menschen. Manche sagen, er stammte aus einer anderen Zeit; die Leute erinnern sich noch immer an die prächtigen Dinge, die er geleistet hat; seine über fünfzig Filme, seine Kinder, dass er fünf Sprachen sprach, wusste wie man ein Boot segelt, ein Pferd reitet, zu jagen, und dass er erfahren war im Hochseefischen, Sporttauchen, Skifahren und Fechten. Er machte viele seiner Stunts selbst — und war ein kräftiger und schöner Schwimmer. Er liebte seine 75-Fuß-Yacht, Peter Pan, mit dem Beiboot Tinkerbell. Er war ein Gentleman im wahrsten Sinne... und man sagt, dass er zudem auch noch gut aussehend war. Er hatte für jeden ein freundliches Wort, doch sollte man ihm fern bleiben, wenn der Vulkan in ihm drohte auszubrechen. Er gab mir den Rat, dass es besser war, obwohl auch schwieriger, sich von einer Schlägerei fernzuhalten... und immer zu versuchen, die andere Backe hinzuhalten.
2. Es überrascht mich immer wieder, dass er so eine Wirkung mit seiner Rolle als Tarzan erzielte, und dass sich die Menschen hauptsächlich an seine Interpretation des Dschungelhelden erinnern. Ich bin zahllosen Menschen begegnet, deren Leben sich wegen ihm verbessert hat, zum Beispiel gibt es einen Herrn, der in Südafrika lebte und der im Dschungel als kleiner Junge mit seinen Freunden spielte, der sich sogar an Kletterpflanzen umher schwang. Er ist in großartiger Verfassung und folgt bis zum heutigen Tag noch Vaters Instruktionen bezüglich isometrischer übungen — die Anwendung dieser übungen in Filmen der frühen fünfziger Jahre war außergewöhnlich.
Ich glaube, einer meiner Lieblingsfilme mit meinem Vater ist Rebell der roten Berge mit Ben Johnson und Joan Taylor. Großartige Reitszenen und Handlung. Siebenmal lockt das Weib zeigte uns seine sanftere Seite; die Winnetou-Filme waren phänomenale Erfolge... aber da sind immer die Tarzan-Filme. Obwohl politisch inkorrekt und so altmodisch sie heute auch erscheinen, waren das die Filme, die die Fans weg vom Alltag brachten. Er begann mit Sommertheater im Jahr 1937, wurde der jüngste Captain der US-Armee im 2. Weltkrieg, worüber er nicht sprechen mochte, fand seinen Weg in B-Filmen und auf dem europäischen Kontinent Erfolg mit den Winnetou-Western, basierend auf Karl Mays Bücher, gedreht von Horst Wendlandt und Atze Brauner. Dieser Erfolg gestattete es mir fünf Jahre Hotelmanagement im Berliner Hilton-Hotel zu studieren... bevor ich im Vietnam-Krieg erwachsen wurde.
3. Ich erinnere mich gut an Dreharbeiten in Jugoslawien in 1963, und an eine Aufnahme auf einer weiten Prärie vor den Bergen nahe Rijeka. Die Szene, die gefilmt wurde, war ein riesiger Landsturm mit Siedlerwagen, die über die Prärie kamen. Hunderte von Reitern, Pferden und Planwagen jeder Größe warteten auf das Signal zum Start dieses Rennens. Vater machte einen Stunt, wo er vom Planwagen auf das Sechsergespann Pferde zu springen hatte, und dann über die Pferdepaare zum vorderen, linken Pferd klettern musste. Nachdem er es vom Wagengeschirr befreite, ritt er das rasende, mit Hoechstgeschwindigkeit galoppierende Pferd, mit allem was er hatte wie für einen Cecil B. DeMille Landsturm. Plötzlich gab er links Beindruck und Zügelbefehl, das Pferd reagierte perfekt auf das Kommando, das mein Vater als Reiter nicht kannte. Das Pferd fiel wie aufs Stichwort auf die linke Seite und es hatte den Anschein, als fiele es über Vater. Das Ergebnis war eine Staubwolke, die Hunderte von Fuß in die Luft aufstieg. Einige der Wagen und Reiter fuhren in großem Durcheinander weiter in die Ferne, während jeder in der Nähe oder hinter der Kamera zu Vaters Hilfe eilte. Die meisten Männer hätte das ein bisschen erschüttert. Ich dachte, ihm ging es tief im Innern nicht anders, aber er zeigte das nicht und die Aufnahmen wurden fortgesetzt. Ich glaube, die Aufnahmen für diesen Tag wurden ein bisschen gekürzt und wir nahmen für einige Tage eine Auszeit von den Dreharbeiten. Als ich ihn fragte, was geschehen war, erzählte er mir, dass das Pferd trainiert worden war zu fallen, wenn ihm des Reiters Knie tief in die Flanke gedrückt wurde. Für mich, wie für viele andere, war er ein bisschen größer als das Leben — wie in seinen Filmen. Er lebte das Leben voll aus. Eine weitere Erinnerung ist die, dass ich es verstand, mich in eine Szene am Set in einem dieser großen Studios zu schleichen, wo sie für einen Tarzan-Film in einem afrikanischen Eingeborenendorf tanzten... bis ich vom Set verbannt wurde, so dass sie weiterfilmen konnten, ohne das ein kleiner weißer Junge in die Szene sprang und versuchte, mit den Eingeborenen mitzuwackeln.
Lex Barker mit Zan in Rothenburg ob der Tauber
Rebell der roten Berge, 1957: Lex Barker mit
Ben Johnson und Joan Taylor
Christopher Barker:
1. Ich sehe mit Freude, dass mein Vater immer noch auf den Fernsehbildschirmen präsent ist und dass sich eine Menge Menschen auf der ganzen Welt gut an ihn erinnern. Er hat ein Vermächtnis in der Form einer großen Sammlung von denkwürdigen Werken hinterlassen, aber hauptsächlich das Image eines gütigen und sanften Helden, der Recht gegen Unrecht verteidigt - ein Symbol einer ära, in der diese Begriffe noch klar definiert waren. Ich vermisse ihn persönlich und auch für das, was er für so viele Menschen bedeutet!
Happy Birthday Dad!!! Viel Liebe von deinen Kindern und Enkeln.
2. Ich sehe meinen Vater gerne in seinen Filmen, und natürlich habe ich einige Lieblingsrollen, die er spielte. Unter ihnen der Part von Häuptling Mangas Coloradas, Tarzan oder Old Shatterhand, vielleicht weil diese das Ideal von Toleranz und Frieden unter den Menschen der Welt verkörpern. Aber auch seine Rolle als Schriftsteller in Siebenmal lockt das Weib, weil sie passend für seine Persönlichkeit im wirklichen Leben steht!
3. Ich habe liebe Erinnerung an meinen Vater (ich
bevorzuge die traurigen entwischen zu lassen). Ich erinnere mich an sein
Staunen an dem Kunststück, dass Menschen auf dem Mond landeten und dass
er sagte, irgendwie würde er nie mehr auf ihn schauen, wie er es bis
dahin getan hatte. Oder an seinen freundlichen und warmen Blick voller
Liebe, wenn mir auf seiner Yacht übel war. Aber auch an seinen stolzen
Blick, wenn er mich lehrte, wie ich mit einem Speer tauche, um Fische zu
fangen (und anschließend enttäuscht war, dass der gefangene Fisch so
klein war!). Ich kann solche Momente fast wieder erleben, als wären sie
erst gestern passiert! Die Zeit steht still und mein Vater ist heute ein
großer Teil von mir. Ich werde diese Erinnerungen immer schätzen.
Lex Barker mit Christopher beim Talk
während Dreharbeiten im ehemaligen Jugoslawien
Lex Barker beim Fischfang in Afrika während der Dreharbeiten
zu Tarzan und die Dschungelgöttin, 1951